Artikel

Diskursökonomie

Klingt spannend: Der Medienwissenschaftler Hartmut Winkler untersucht die Medien unter wirtschaftlichen Aspekten:

Es geht darum, ökonomische Modelle für die Medienwissenschaft
fruchtbar zu machen, um die Mediensphäre auf neue Weise von der
Zirkulation her zu begreifen. Muster ist hier die Warenzirkulation.
Und die Vorstellung ist, dass zwischen der Zirkulation der Zeichen,
d. h. dem symbolischen Verkehr, Medien, Kommunikation und
‚Austausch‘, und der Zirkulation der Waren, d. h. Ökonomie und
‚Tausch‘, eine strukturelle Ähnlichkeit gezeigt werden kann.

Passend zum Thema stellt auch Winkler sein Buch „Diskursökonomie“ ‚in kostenloser Zirkulation‘ zu Verfügung, in Absprache mit dem Suhrkamp-Verlag. Zahlreiche weitere Texte des Autors gibt es im HTML- oder pdf-Format auf seiner Homepage.
[Entdeckt im Telepolis-Artikel von Falk Lüke «Das Buchuniversum muss sein Verhältnis zur elektronischen Schiene noch finden» – Ein Gespräch mit Hartmut Winkler über Diskursökonomie, Bücher als PDF und die Medienwissenschaft]

Artikel, Literatur

Hörbücher sind in

Und zwar immer mehr auch für Leute, die den Audiobooks bisher kritisch gegenüber standen. So schreibt Helmut Merschmann in seinem lesenswerten Artikel „Hör doch mal zu!“:

Für Leseratten und Vertreter konventioneller Kulturkompetenz mögen Audiobooks eher seltsam erscheinen. Warum sollte man die mühsam erworbene Lesekompetenz nicht mehr anwenden und stattdessen fremde Personen über Tonfall, Rhythmus, Duktus und Tempo entscheiden lassen? Doch mit einem Mal waren sie da und eroberten die Ohren ehemaliger Leser: Audiobücher auf CD. Häufig von prominenten Stimmen vorgetragen, konnten sich die sprechenden Texte in den letzten Jahren schnell auf dem Markt etablieren.

Artikel, Literatur

Im Namen der Freiheit

Paul Ingendaay, ein exzellenter Kenner der spanischen Kultur- und Medienlandschaft, schildert in der FAZ (21.12.04 – Im Namen der Freiheit) den „Fall Echevarría“: Wie ein Literaturkritiker der Zeitung „El País“ es wagt, einen Roman von Bernardo Atxaga -„El hijo del acordeonista” (Der Sohn des Akkordeonspielers) – zu verreißen, der im Verlag Alfaguara erschienen ist. Und da dieser Verlag zur gleichen Unternehmensgruppe (Grupo Prisa) wie „El País“ gehört, versucht die Zeitung nachträglich mit allen Mitteln den Roman und den Autor in ein positives Licht zu rücken und den Kritiker Ignacio Echevarría kaltzustellen. Während so etwas früher nur ‚hinter den Kulissen‘ passierte, wird heute -und wurde auch in diesem Fall- erfolgreich Widerstand im Internet formiert und eine kritische Gegenöffentlichkeit geschaffen. Paul Ingendaay bringt es auf den Punkt:

Aus der ganzen Affäre ist mehrerlei zu lernen: welche Gefahren der freien Meinungsäußerung in Zeiten der Konzernverflechtung drohen; wie leicht eine Zeitung ihre Glaubwürdigkeit beschädigen kann; und welche Möglichkeiten das Internet bietet, um die Debatte zu einer öffentlichen Angelegenheit zu machen, die von niemandes Gnaden abhängt.

Wer der spanischen Sprache mächtig ist, kann die Originalrezension von Echevarría, die Chronologie des „Caso Echevarría“ samt Protestnote von Rafael Conte, Mario Vargas Llosa, Rafael Sánchez Ferlosio, Juan Marsé, Eduardo Mendoza, Félix de Azúa u.a. hier nachlesen: periodistadigital.com

Allgemeines, Artikel, Spanisch

Sind wir alle Journalisten?

Im Internet darf die Zeitung plötzlich so dick sein, wie sie will. In dieser Welt der unbegrenzten Informationskanäle müssen sich die Online-Leser erst einmal zurechtfinden. Wenn diese dann auch noch anfangen, selbst zu veröffentlichen, dann verschwimmen die Grenzen von professionellem und Laien-Journalismus vollends. Oder sind wir doch alle Journalisten?

Meine Antwort auf diese Frage lautet eindeutig: „Nein!“. Nichtsdestotrotz eine überaus lesenswerte Betrachtung zum Thema Online-Journalismus auf (wo sonst?) onlinejournalismus.de: Peer to Peer – Konkurrenz oder Ergänzung zum professionellen Journalismus? [jetzt erst via it&w entdeckt, dort werden ‚kollaborative News‘ für die nächsten Wochen angekündigt – bin schon gespannt auf „die Reporter“ von it&w!]
Worterklärung Peer-to-Peer: Kommunikation unter Gleichen, weitere Erläuterung bei Wikipedia.

Artikel, Internet

Angela M. allein auf weiter Flur

Angela Merkel
(Ausschnitt Foto Ostkreuz, FASZ 28.11.2004)
Manchmal könnte sie einem ja fast Leid tun (tut sie aber – mir zumindest – nicht). Aber schwer hat sie’s schon: „Angela M. allein auf weiter Flur“ titelt die FASZ heute im Wirtschaftsteil und beschreibt wie Angie die Fachleute vergrault und die Wirtschaft verprellt. Und dazu dieses wirklich extrem trostlose Foto, bei dem man deutlich spürt, wie unwohl sie sich in ihrem schicken Jäckchen fühlt.

Macht man sich dann auf die Suche bei Google kann man weitere liebreizende Portraits der gutaussehenden CDU-Vorsitzenden finden. Dort ist mir dann wiederum dieses kleine Fotokunstwerk ins Auge gefallen:
Merkel isst
Auf der Seite des Bayrischen Rundfunks (aha!) über Essgewohnheiten der Politiker heißt es:

Dass Angela Merkel Geld für gutes Essen ausgibt, ist anzunehmen, da sie beim Friseur und an der Kleidung spart. Ob es jedoch gefüllte Spreewalder Gurken oder exotischere Speisen sind, entzieht sich meiner Kenntnis…

Artikel, Politik

Die TIMES über blogs: „the return of pamphleteering“

Einen beachtlichen Artikel über die (noch kommende) Bedeutung der Weblogs hat heute die TIMES veröffentlicht: Welcome to the new Tom Paines :

But the best blogs are also the most widely read, precisely because other bloggers spot them and link to them; by a process of natural selection, the fittest blogs survive.

[via notizen aus der provinz]
Interessant ist neben der realistischen und ausgewogenen Einschätzung der Bedeutung von Weblogs auch der Hinweis in der Times auf die Verwandtschaft der Weblogs zur Kultur der Pamphlete im 18. Jahrhundert, wie es schon letztes Jahr Gerald Heidegger in seinen lesenswerten Telepolis-Artikeln „ ‚Bloggen‘ im 18. Jahrhundert“ und „Karl Kraus und die Blogger“ getan hat.

Artikel, Internet
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