Doppelte Premiere: Surfen auf Sylt

Surfen auf Sylt

Seit 13 Jahren, quasi seit ich in Hamburg lebe, hatte ich mir vorgenommen, mal nach Sylt zu fahren. Seit Kurzem hatte ich mir zudem noch die verrückte Idee in den Kopf gesetzt, Wellenreiten auszuprobieren. Beide Vorhaben habe ich am vergangenen Donnerstag realisiert. So lange, wie es auch gedauert hat, mir den ersten Wunsch zu erfüllen (13 Jahre, Sylt), so fix ging es dann mit dem zweiten (2 Wochen, Wellenreiten).

Die Vorbereitung:

Neo kaufen, und den hab ich natürlich auch gleich stolz im Netz präsentiert:

Markus im Neopren-Anzug

Ralph Caspers meinte zurecht: “Irgendwie fehlt ein Cape”.

Eingelesen hab ich mich natürlich auch, praktischerweise mit einem Wellenreit-Buch, das ich als Sportfachreferent der Stabi vor einem Jahr gekauft hatte.

Erste Übungen im Trockenen hatte ich unter Anleitung eines Video-Tutorials gemacht, z. B. wie man den Takeoff hinbekommt, also wie man aus dem Liegen auf dem Board mit einem Sprung in den Stand kommt:

Auf dem Trockenen hat’s geklappt. Dass das auf dem Wasser bei Wellengang und Wind was anderes wird, war mir klar. Ich finde aber, dass die im Video beschriebene Übung eine gute Vorbereitung für die Praxis im Wasser ist.

Am Donnerstag war es dann soweit. Die Vorfreude war riesig. Endlich werde ich zum ersten Mal nach Sylt fahren. Zusammen mit meinem Nachbarn S., der nicht ganz unschuldig an meiner entdeckten Begeisterung für das Surfen ist, bin ich um 8 Uhr zum Bahnhof Altona aufgebrochen, wo wir noch zwei Mitfahrer für ein Kleingruppenticket gefunden haben (einfach am Fahrkarten-Automaten Leute ansprechen, da findet man immer wen). So konnten wir zum günstigen Preis von 9,50 Euro pro Person nach Sylt fahren, wohl gemerkt: hin und zurück. In nur drei Stunden ist man von Hamburg aus mit dem Zug dort (mit dem Katapult geht’s schneller 😉 ).

Je näher man Sylt auf der Strecke kommt, desto deutlicher wird, dass hier vieles auf die Inselwelt ausgerichtet ist, auch das Baugewerbe:

Wir liefern zu den Inseln

So sieht es aus, wenn der Zug auf der Insel einrollt:

Blick aus dem Zug bei Erreichen von Sylt

Um 12 Uhr auf Sylt angekommen, sind wir zu Fuß die knapp drei Kilometer von Westerland nach Wenningstedt über die Insel marschiert. S.’s Board abwechselnd tragend. Ich hab ja (noch) kein eigenes Board und habe mir vor Ort eines geliehen (kostet 15 Euro/h). Und zwar bei dem wie eine kleine Höhle vor dem Eingang zum Strand von Wenningstedt befindlichen Laden von Südkap Surfing:

Sascha und ich sind in der Umkleide vom Südkap in unsere Neos geschlüpft und sind gleich mit den Brettern an den Strand gegangen. Als Anfänger hab ich natürlich ein großes Brett bekommen, was sich im Nachhinein als gar nicht so gut erwiesen hat, dazu später mehr.

Viele haben im Vorfeld zu mir gesagt: „Wir sind gespannt auf die Bilder“. Und ich musste schon im Voraus enttäuschen: „Es wird vom Surfen selbst keine Bilder geben“. Wie soll das auch gehen? Schließlich kann man keine Kameras mit ins Wasser nehmen. Daher statt Bildern nun Text:

Die Bedingungen fürs Surfen waren am Donnerstag leider nicht gut. Es herrschte ein sehr starker Wind und die ca. ein Meter hohen Wellen sind sehr rasch gebrochen. Durch die Strömung wurde man zudem schnell abgetrieben. Um nicht in Dänemark zu landen, hieß es also immer wieder mit dem Board unterm Arm zu Fuß Richtung Süden zu marschieren. Ich sag euch: das schlaucht! Durch den starken Wind war es – für mich als Anfänger erst recht, aber auch für den erfahrenen Sascha – schwer, gegen den Wind mit dem Board zurückzugehen. Und ich bot mit meinem riesigen Brett dem Wind beim Tragen ja noch mehr Angriffsfläche. Musste aufpassen, dass ich nicht abhebe mit dem großen Board unterm Arm. Auch das Rauspaddeln war alles andere als easy. Nach 30 Minuten war ich eigentlich schon ziemlich kaputt. Hätte nie gedacht, dass das soooo schlaucht.

Wir haben aber 90 Minuten (!) ausgehalten. Ich war selten in meinem Leben so erschöpft, lag danach pumpend am Strand. Und, auch wenn ich ob der widrigen Bedingungen nicht einmal auf dem Brett stehen konnte, hat es doch ungeheuer viel Spaß gemacht. Das Dutzend mal, als ich mit dem Board über die Wellen (liegend!) geritten bin, waren schon ein tolles Gefühl. Klar, ich hatte mir für’s erste Mal mehr vorgenommen. Nach dem Takeoff auf der Gummimatte im Wohnzimmer wollte ich wenigstens einmal den Takeoff auf dem Board im Wasser schaffen. Ich musste aber akzeptieren, dass bei dem heftigen Wind nicht mehr drin war. Bin ja schon froh, dass ich mich nicht ernsthaft verletzt habe. Eine kleine Rippenprellung hab ich mir zugezogen, aber die verheilt ja rasch. 😉

Sylt ist wirklich traumhaft schön. Ich war sicher nicht das letzte Mal dort. Hier noch ein paar Bilder von der Insel:

Danke Sascha für einen unvergesslichen Tag auf Sylt. Es wird nicht nochmal 13 Jahre dauern, bis ich da wieder hinkomme. Und, wenn beim nächsten Mal die Bedingungen etwas besser sind, klappt’s auch mit dem Takeoff. 😉

Sascha Schützenmeister (links) und Markus Trapp in Sylt

Und endlich konnte ich auch mal einen Neo zum Trocknen auf dem Balkon aufhängen:

Neo auf dem Balkon

8 Kommentare zu „Doppelte Premiere: Surfen auf Sylt“

  1. Markus, me encantó la historia, ha sido una maravilla seguir de cerca tu aventura. Ah, y por supuesto que estoy de acuerdo en que sólo te falta la capa. Bss

  2. statt Bildern nun Text …
    Danke für den tollen Text-Bericht aus Sylt. Übrigens, dein ehemaliger Surf-Anzug haben wir noch im Keller. Vielleicht als Ersatz für den neuen, wenn der mal verschlissen ist.

  3. Pingback: Surfen mit Sascha auf Sylt – Teil 2 | Text & Blog

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