Im Namen der Freiheit

Paul Ingendaay, ein exzellenter Kenner der spanischen Kultur- und Medienlandschaft, schildert in der FAZ (21.12.04 – Im Namen der Freiheit) den “Fall Echevarría”: Wie ein Literaturkritiker der Zeitung “El País” es wagt, einen Roman von Bernardo Atxaga -“El hijo del acordeonista” (Der Sohn des Akkordeonspielers) – zu verreißen, der im Verlag Alfaguara erschienen ist. Und da dieser Verlag zur gleichen Unternehmensgruppe (Grupo Prisa) wie “El País” gehört, versucht die Zeitung nachträglich mit allen Mitteln den Roman und den Autor in ein positives Licht zu rücken und den Kritiker Ignacio Echevarría kaltzustellen. Während so etwas früher nur ‘hinter den Kulissen’ passierte, wird heute -und wurde auch in diesem Fall- erfolgreich Widerstand im Internet formiert und eine kritische Gegenöffentlichkeit geschaffen. Paul Ingendaay bringt es auf den Punkt:

Aus der ganzen Affäre ist mehrerlei zu lernen: welche Gefahren der freien Meinungsäußerung in Zeiten der Konzernverflechtung drohen; wie leicht eine Zeitung ihre Glaubwürdigkeit beschädigen kann; und welche Möglichkeiten das Internet bietet, um die Debatte zu einer öffentlichen Angelegenheit zu machen, die von niemandes Gnaden abhängt.

Wer der spanischen Sprache mächtig ist, kann die Originalrezension von Echevarría, die Chronologie des “Caso Echevarría” samt Protestnote von Rafael Conte, Mario Vargas Llosa, Rafael Sánchez Ferlosio, Juan Marsé, Eduardo Mendoza, Félix de Azúa u.a. hier nachlesen: periodistadigital.com

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