Parteitag, die erste. Der Herbst hat ein Haus im Süden der Hansestadt

Ich habe gestern etwas gemacht, was ich noch nie gemacht habe. Ich war auf einem Parteitag.

Für diese persönliche Neuerfahrung habe ich mir – zugegeben, für einen Piraten wenig verwunderlich – einen Parteitag der Piraten ausgesucht. Und zwar den – auch naheliegend – der Piraten Hamburg. Der 17. Landesparteitag der Piraten Hamburg fand im Bürgerhaus Wilhelmsburg statt. Dorthin bin ich gestern vom wunderschönen Wandsbek aus mit der S-Bahn und der Linie 13 gefahren. Über letztere hat der NDR übrigens einen sehenswerten Film gemacht hat, den man seit heute komplett online sehen kann: «Die Wilde 13». Doch zurück zur Neuerfahrung:

Nachdem ich gestern Vormittag in Wilhelmsburg aus der «Wilden 13» ausgestiegen war, bot sich mir folgendes, doch recht tristes, Bild:

Bürgerhaus Wilhelmsburg

Das Bürgerhaus Wilhelmsburg im leichten Nieselregen. «Der Herbst hat ein Haus» denke ich mir. Und es liegt hier im Süden der Hansestadt, aus allen Richtungen von Wasser umgeben. An der Eingangstür eine orangefarbene Piratenfahne als Zeichen dafür, dass dies der gesuchte Ort sein muss. Ansonsten Tristesse galore. «Was machst Du hier?», war mein Gedanke beim zögerlichen Überschreiten der Brücke.

Ins Bürgerhaus ‘rein gekommen, sah ich zunächst niemanden (zum Saal musste man erst ‘ne Treppe hochgehen), hörte aber schon die kräftige Stimme von Katja, die den #lpthh (unter diesem Hashtag ist der Landesparteitag prima auf Twitter nachzulesen) vorbereitet hat. Nun wusste ich, der Herbst hat ein Haus, und das Haus hat eine Stimme. Dazu noch eine mir aus Wandsbek vertraute (Kati war unsere Kandidatin für den Wahlbezirk Wandsbek bei der BTW13 und hat im vergangenen Jahr dankenswerterweise dem Wandsbeker Piratenstammtisch wieder Leben eingehaucht). Als ersten gesehen habe ich dann noch einen Wandsbeker, und zwar Thomas, bis gestern Vorsitzender der Hamburger Piraten. Der konnte nur schmunzeln, ob meiner Aufregung zum ersten Mal auf einem Parteitag zu sein, weil ich doch schon relativ lange – seit Juni 2009 – Mitglied bei den Piraten bin.

Das Parteimitglied Nr. 2487 holte sich dann seine beiden Stimmzettel ab – mit der schönen Nummer 13. Und diese Stimmzettel waren wirklich ganz besonders originell gestaltet – auch wenn man sich über die Farben streiten kann, denn Ablehnung mit Orange ist keine gute Wahl:

Stimmzettel LptHH 2013

Ganz besonders wichtig war es mir die blaue Ja-Stimmkarte bei dieser Entscheidung hoch zu heben:

Neben weiteren politischen Anträgen und verschiedenen Personalentscheidungen war das wichtigste, worüber wir gestern abgestimmt haben, der neue Landesvorstand. Das waren die Kandidaten und die sind es dann geworden:

Landesvorstand Piraten Hamburg 2013

Neuer Vorsitzender ist Sebastian Seeger (@systemimmun).
Die weiteren Vorstandsmitglieder – wobei mich Katis Wahl ganz besonders gefreut hat – zitiere ich aus der PM, die gerade, während ich diesen Blogartikel schreibe, veröffentlicht wurde (Twitter-Accounts, sofern vorhanden, von mir verlinkt):

Stellvertretende Vorsitzende wurde die 27-jährige Projektmanagerin Katja Falkenbach. Zudem wurden die vier Beisitzer Raul Truckenbrodt (24), Philipp Michels (32), Sebastian Adrian (39) und Erik Schmitt (37) gewählt. Als Schatzmeisterin wurde Thembi Gräntzdörffer (29) durch Wiederwahl im Amt bestätigt.

Presse war auch da und hat die aufgenommenen Bewegtbilder am gleichen Abend im NDR, im Hamburg Journal, gezeigt. Hier der kurze Beitrag (in dem ich im Publikum auch ganz kurz zu sehen bin, doch das tut nichts zur Sache):

Die Wahl wurde übrigens von einem “prominenten” Berliner Piraten geleitet, der seinen Job so routiniert wie professionell erledigt hatte. Martin Delius – für die Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus und Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zum Berliner Flughafen –, hier bei der Stimmabgabe zur Wahl des neuen Landesvorsitzenden zu sehen, quasi als Hüter der Urne, einem Pappkarton! ;-):

Stimmabgabe zur Wahl des neuen Landesvorsitzenden

Dem neu gewählten Vorstand wünsche ich alles Gute für die Arbeit in Hamburg. Es war für mich die Erfahrung des gestrigen Parteitages: es gibt eine Menge guter Leute unter den Piratinnen und Piraten in der Hansestadt. Und damit meine ich ganz bewusst nicht nur die gestern Gewählten, sondern auch die bisherigen und alle, die im Vorfeld des LPT Anträge eingebracht und gestern mit diskutiert hatten. Und ich bin mir sicher, die werden alle weiter gute politische Arbeit machen und den Piraten das Gehör verschaffen, dass allen in Hamburg zu Gute kommen wird.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass das gestern ‘ne klasse Veranstaltung war und dass ich es keinesfalls bereut habe, zum ersten Mal auf einem Parteitag gewesen zu sein. Hätte die Zeit zwar – ehrlich gesagt – dringend zum Ausspannen gebraucht, weil ich momentan sehr (und ich meine damit wirklich sehr) viel Stress auf der Arbeit habe. Doch so ein Landesparteitag ist ja nicht alle Tage. 😉 Wenn ich doch nur mehr Zeit hätte. Dann würde ich mich auch intensiver und ganz persönlich in die politische Arbeit der Piraten in Hamburg, und speziell in Wandsbek, einbringen. Leider ist mir das zur Zeit kaum bis gar nicht möglich. Dem Vollzeitjob in der Stabi und meinem berufsbegleitenden Masterstudium muss ich noch ein Jahr lang Tribut zollen.

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