Dem freien Zugang zum Wissen gehört die Zukunft

Wissen im freien Zugang anzubieten, ist längst nicht mehr ein “nice to have” für die wissensdurstige Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts. Angesichts unverhältnismäßig gestiegener Preise – v.a. für Zeitschriften, aber auch für gedruckte Fachliteratur – gehört dem freien Zugang zum Wissen die Zukunft. Dagegen steht die teilweise rückschrittliche Publikationspraxis vieler Verlage, die Konsumenten wissenschaftlicher Literatur für bereits mit Steuergeldern unterstützte Forschungsergebnisse nochmal abkassieren wollen. Wer Wissen mit seinen Steuergeldern schon mit finanziert hat, zahlt also doppelt.

Open Access Zum Thema Open Access habe ich für euch ein wunderbares Video, zwei gute Texte und einen Hinweis auf die Open-Access-Tage, die größte Fachtagung zum Thema im deutschsprachigen Raum, die am 1. und 2. Oktober 2013 bei uns in der Stabi in Hamburg stattfinden wird, und die ich – zugegeben nur zu einem ganz kleinen Teil organisatorischer Art – mit vorbereiten durfte.

Fangen wir an mit dem Video: Lambert @lambo Heller (TIB Hannover) erklärt mit einfachen Worten und guten Argumenten am Rande der OER-Konferenz in BerlinDie OER-Konferenz ist eine Tagung zu Freien Bildungsmaterialien in Deutschland. Sie hat am 14. und 15. September 2013 in Berlin stattgefunden., um was es beim Freien Zugang zum Wissen geht:

Open Access: Freier Zugang zu Forschungsergebnissen from kooperative-berlin on Vimeo.

Im Interview mit werkstatt.bpb prognostiziert der Bibliothekar, dass es in der Wissenschaft immer gängiger werden wird, seine Forschungsergebnisse zu zeigen und Daten anderen zur Verfügung zu stellen, um darauf aufzubauen.

Vorgestern hab ich auf Twitter schon auf einen im Perlentaucher veröffentlichten Essay hingewiesen, der seither – viel gelobt – durchs Netz gereicht wird. Er soll hier auch seine Beachtung finden, denn, was Hubertus Kohle (@hkohle) dort schreibt, ist so wahr wie lesenswert. Er legt den Finger in die Wunde, wenn er konstatiert, dass Geisteswissenschaften beim Thema OA noch weit zurück sind. Und dass wir uns alle nichts vormachen sollten, wenn es darum geht, die Frage zu beantworten, warum das so ist:

In den Geisteswissenschaften dagegen fristet Open Access weiterhin das Dasein eines Mauerblümchens. Gründe dafür werden immer wieder einmal genannt, bei genauerem Hinsehen sind es alles Ausreden. Der eigentliche und einzige Grund ist nämlich Unwissen. Unwissen über das, was Open Access eigentlich ist, und Unwissen über die angeblich zerstörerischen Wirkungen, die Open Access in der Verlags- und Buchhandelslandschaft bewirkt.

Weiter im Perlentaucher:
«Für Open Access in den Geisteswissenschaften»

Der zweite Text zu Open Access stammt von Tino Brömme, der in Telepolis darauf hinweist, dass am kommenden Freitag, zwei Tage vor der Bundestagswahl, der Bundesrat über ein Gesetz abstimmen wird, in dem die Bundesregierung den über Erlös-Schwunde jammernden Verlagen eine Art “Abwrackprämie” für ihren überteuerten Service zugestehen wollen:

Open Access – ein wissenschaftspolitischer Krimi mit open end

Spannung entsteht, wie Hitchcock lehrt, durch die bange Erwartung des herannahenden Unheils. Im Zeitalter nanosekundenschneller Informationsflüsse hat die deutsche Regierung bald drei Jahre gebraucht, um ein Gesetz vorzulegen, das sich mit Open Access, d.h. der jedermann zugänglichen Publikation öffentlich finanzierter Forschung im Internet befasst. Das Publikum blickt nun gebannt auf den Bundesrat: Wird er den Entwurf kurz vor Ende der Legislaturperiode, zwei Tage vor der Wahl, am Freitag, den 20. September, noch aufhalten oder nicht?

Weiter in Telepolis:
«Für Open Access in den Geisteswissenschaften».

OA-Tage_Logo Ihr seht, Open Access ist ein Thema, bei dem viele Interessen miteinander kollidieren. Wie für alle Beteiligten die besten Lösungswege gefunden werden können, ist auch Thema bei der Open-Access-Tagen, die in Kürze, am 1. und 2. Oktober 2013, in Hamburg stattfinden werden. Das Programm ist hoch interessant, die Tagung längst ausgebucht, doch es gibt auch Trost für alle, die jetzt erst davon erfahren. Ich zitiere meine Kollegin Isabella Meinecke, die für die Stabi die Koordinierung der Vorbereitung übernommen hat, und die im Stabi-Blog vermeldet:

oatage-twitter

Eine gute Nachricht für alle, die sich für das Thema Open Access interessieren und nicht nach Hamburg kommen können bzw. sich nicht angemeldet haben: Die Keynote und die Podiumsdiskussion werden aufgezeichnet. Die Adressen, unter denen Sie diese Programm-Highlights nachschauen können, werden auf der Tagungs-Website verlinkt. Bei Interesse folgen Sie auch gern dem Twitter-Account der Open-Access-Tage @OATage oder dem Hashtag #oat13.

Weiter im Stabi-Blog:
«Freier Zugang zu Wissen: Open-Access-Tage vom 1. bis 2. Oktober in der Stabi».

2 Kommentare zu „Dem freien Zugang zum Wissen gehört die Zukunft“

  1. Pingback: Gelesen in Biblioblogs (38.KW’13) | Lesewolke

  2. Pingback: Open-Access-Tage Hamburg 2013 » Text & Blog – Das Weblog von Markus Trapp

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