Die Angst der Bundespresse-Journalisten vor Twitter

Twitteraccount des Regierungssprechers Steffen Seibert: @RegSprecher

Wenn man das liest, was am vergangenen Freitag (25.3.2011) in der Bundespressekonferenz dem stellvertretenden Regierungssprecher Christoph Steegmans für überaus naive Fragen gestellt wurden, wundert man sich, welche Leute dort tätig sind. Diese Journalisten sollen uns die Politik der Regierung vermitteln bzw. diese kritisch begleiten und hinterfragen und sie sind noch nicht einmal in der Lage, ein Medium wie Twitter einzuschätzen, das seit zwei Jahren sowohl national als auch international in der Presse als Informationsmedium anerkannt ist, und das selbstverständlich – wie alle anderen Quellen auch – kritisch geprüft werden muss.

Update 29.3.2011, 23:20 Uhr: hier auch als Video, danke Stefan für die Ergänzung in den Kommentaren. Das Nachfrage-Drama in bewegten Bildern:

Das Unbehagen der Hauptstadtjournalisten mit dem twitternden Regierungssprecher – Das Video from Carta on Vimeo.

Um was ging es nun konkret in der Bundespressekonferenz am Freitag? Einige Journalisten wollten wissen, ob der Twitter-Account des Regierungssprechers Steffen Seibert (@RegSprecher) nun ein offizieller Kanal der Bundesregierung sei. Ob dort Nachrichten verkündet würden, die auch für die Journalisten relevant sein könnten. Welche Naivität dabei an den Tag gelegt wurde, spottet jeder Beschreibung. Unfassbar! Lest selbst beim Journalisten Thomas Wiegold:

FRAGE: Herr Dr. Steegmans, muss ich mir in Zukunft einen Twitter-Account zulegen, um über relevante Termine der Bundeskanzlerin informiert zu werden? Ich beziehe mich konkret auf die Ankündigung des Regierungssprechers, dass die Bundeskanzlerin in die USA reist.

SRS DR. STEEGMANS: Im Informationsgeschäft wissen Sie: Viel hilft viel.

Was dann folgt, ist unglaublich: «Wenn der Regierungssprecher twittert…»

Ein seltsames Gemisch aus Unwissen und der Angst, die Mittlerrolle zu verlieren. Natürlich sind das Ausnahmen. Viele Journalisten haben die Bedeutung von Twitter längst erkannt (siehe Twitter ist eine mächtige Quelle) und nutzen diesen Kanal und die dortige Vernetzung hochprofessionell für ihre Arbeit. Die Fragesteller aus oben zitierter Runde sollten sich allerdings fragen, ob sie ihrem Job noch gewachsen sind.

4 Kommentare zu „Die Angst der Bundespresse-Journalisten vor Twitter“

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