Das grosse Zittern um die Zukunft des Lesens im Zeitalter des iPad

iPad im Bücherregal der Stabi Hamburg
Foto aufgenommen für meinen Artikel «Mit dem iPad die Angebote der Stabi nutzen».

Mit das Beste, was ich bisher zum Thema E-Books gelesen habe, stammt von Thomas Zaugg und wurde in der Schweizer Zeitschrift «Das Magazin» veröffentlicht: Buch unter Druck – Das grosse Zittern um die Zukunft des Lesens im Zeitalter des iPad:

Ich finde, viel mehr als um die Form, geht es doch an erster Stelle nach wie vor um die Inhalte:

Woher die Abneigung gegenüber dem elektronischen Buch? Weshalb bloss die Furcht vor der Einsicht, das Wichtigste am Buch könnte nicht das Buch, sondern sein Inhalt sein? Seit dem letzten Jahrzehnt Internet mit wenigen guten und vielen sehr schlechten Blogs wissen wir doch endgültig, dass nicht das Medium zählt, sondern ebendieser Inhalt.

Grundsätzlich sehe ich wenig Unterschied, ob ich einen Text gedruckt – oder angenehm aufbereitet – elektronisch lese. Da geht es mir so wie Alexander Fest, der trotz allem dem E-Book skeptisch gegenüber steht:

«Lesen bleibt sich immer gleich, als Vorgang, glaube ich», sagt er und schweigt. Das sind revolutionäre Worte für Alexander Fest, der sich seit der Schulzeit «von Buchstaben in den Tag hineinhelfen» lässt. Schweigen am Ende der Telefonleitung, Fest überlegt nun seine nächsten Sätze, der Mann redet wie ein Buch, langsam, druckreif. «Lesen ist unabhängig von den Hilfsmitteln, die man dazu braucht, Lesen ist ein Vorgang, der einem allein gehört. Es macht keinen Unterschied, ob ich in einem Buch oder mit einem E-Reader lese.»

Den ganzen Text von Thomas Zaugg lesen: Buch unter Druck.

Nach dem ich immer mehr von den zahlreichen Einsatzmöglichkeiten meines iPads begeistert bin, werde ich darauf auch demnächst mal – wenn der dringlichste Stapel der bedruckten Bücher runter gelesen ist – ein E-Book auf dem iPad lesen. Was mich an den oft noch diffusen Ressentiments gegenüber E-Books wundert: dass die Angst vor dem Verschwinden gedruckter Bücher im Vordergrund steht, die ich so nicht nachvollziehen kann. Ich denke, es wird noch sehr lange beides geben: gedruckte Bücher und elektronische Bücher. Wer lieber bei dem haptischen Gefühl bleiben möchte, auf Papier gedruckte Texte zu lesen, dem wird das sicher noch lange möglich sein. Ich selbst stehe glaube ich kurz vor dem Switch von Print zu E-Book.

[via @jensbest]

7 Kommentare zu „Das grosse Zittern um die Zukunft des Lesens im Zeitalter des iPad“

  1. Das würde mich sehr interessieren. Mach dann doch mal den Switch und berichte von Deinen Erfahrungen. So in fünf Jahren etwa.
    Lies erstmal fünf Jahre ebooks und berichte dann in fünf Jahren, was Du vom Lesen behalten hast.
    Meine Skepsis geht nämlich dahin, daß das herkömmliche Buch mit seinen greifbaren Seiten die so wichtige räumliche Dimension hat. Die ist beim ebook ja nur simuliert, aber ich glaube, daß sie für das Rezepieren, vor allem beim Lernen, der Buchinhalte von entscheidender Bedeutung ist.
    Würde ja wirklich gerne mal jemand kennenlernen, der die Buddenbrooks oder die Kritik der reinen Vernunft als ebook gelesen und verstanden hat. Ich meine, ich habe natürlich auch etliche ebooks, aber nur zum Suchen und rechnen.
    Ich möchte Dich ermuntern, daß Du Dich diesem Experiment aussetzt und von Deinen Erfahrungen berichtest.

  2. Vermutlich wird erst die Zukunft zeigen können, welches Medium sich durchsetzt. Menschen als Masse neigen eher an gegeben Umständen nichts zu verändern. Die meisten von uns kennen Bücher aus unserer Kindheit, wir sind mit ihnen (eher) vertraut und ich vermute die Angst begründet sich vielleicht darin etwas Vertrautes aufgeben zu müssen.

    Ich für meinen Teil bin gespannt auf deine Erfahrungen, auch wenn ich mich nicht für das Produkt aus dem Hause A* begeistern werde und ich immer noch der Meinung bin, dass derartige Geräte insbesondere für Studenten erschwinglicher sein müssten. 😉

  3. @libuda & Tobias: Ich muss Eure Erwartungen etwas drosseln, denn dank meiner Langsamkeit beim Lesen wird es sicher lange dauern, bis ich was berichten kann. Was man allerdings jetzt schon (von Anderen, z.B. auf Twitter) hört: das Lesen auf dem iPad wird von vielen als sehr angenehm empfunden.

  4. Ich kann mir nicht vorstellen, mit dem iPad auf dem Schoß meinen Enkeln vorzulesen – irgendwann. Aber ich konnte mir vor einigen Jahren auch nicht vorstellen, dass ich “irgendwann” nicht mehr ohne Handy aus dem Haus gehe. Irgendwann ist inzwischen jetzt. Die Zeiten ändern uns.

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