ORF-Dokumentation «Was kommt nach dem Copyright»

So sehr ich David Weinberger auch schätze, ich teile seine Prognose nicht, dass das gedruckte Buch über kurz oder lang verschwinden wird. Zumindest nicht zu unseren Lebzeiten. Da halte ich es doch eher mit der Standard-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid, die von der «haptischen Erotik des Papiers» spricht:


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«Was kommt nach dem Copyright – Warum wir ein neues Urheberrecht brauchen» ist eine gute ORF-Dokumention (Regie: Günter Kaindlstorfer, 2008, 45 min.), die Matthias Zellmer im Netzlogbuch treffend mit folgenden Worten zusammenfasst:

Unaufgeregt und mit österreichischem Charme wird hier die Vergangenheit, Gegenwart und eine mögliche Zukunft des angelsächsischen Copyrights bzw. unseres Urheberrechts beleuchtet.

So wie es in dieser Doku dargestellt wird, sind sich in Einem Alle einige. Sowohl Vertreter der Rechte-Verwerter, Inhaltsproduzenten, so genannte Kreative, Politiker und Nutzer sagen, so wie es derzeit ist, kann es nicht bleiben. Aber die jeweiligen Meinungen, warum es so nicht weitergehen kann, wie auch die Ideen, wie es weitergehen könnte, sind dann aber wieder sehr unterschiedlich.

9 Kommentare zu „ORF-Dokumentation «Was kommt nach dem Copyright»“

  1. Auch wenn ich nicht immer mit Flöderl-Schmid übereinstimm (als Standard-Leser kenn ich sie ja), hier gebe ich ihr recht:

    Ein Buch und ein EBook kann man kaum vergleichen, ein Buch zu lesen ist etwas völlig anderes als Text von einem Monitor abzulesen. Zwar bietet ein elektronisches Buch auch Vorteile (Suchen, Zitate kopieren etc), welches für bestimmte Bereiche (Nachschlagewerke oder Handbücher) hilfreich ist, aber bei Belletristik kann ich mir einen elektronischen Ersatz kaum vorstellen.

    Gilt ja auch für Zeitungen: Geht es um Nachrichten allein, ist das Internet unschlagbar, da es nicht nur sehr schnell, sondern auch sehr vielfältig ist. Doch das morgentliche Zeitungslesen beim Kaffee ist eben etwas völlig anderes.

  2. @TrueTigger: Eben, find’ ich auch. Und es wird auch wie zuvor in der Menschheitsgeschichte sein, dass Innovationen nicht automatisch das bis dahin Gewesene automatisch verdrängen, sondern dass elektronische und gedruckte Texte und Informationen durchaus parallel existieren können.

  3. Pingback: ORF-Dokumentation «Was kommt nach dem Copyright» « Kellergeschoss

  4. Heiko Hoffmann

    Hallo Markus, hast Du schonmal von einem EBook Reader gelesen ? Die Dinger sind der Hammer und überhaupt nicht mit einem “Monitor” vergleichbar. Man liest mit den Readern definitiv genauso wie in einem Buch. Meine Frau hat einen Kindle und Sie ist eine leidenschaftliche Buchleserin. Sie sagt das Sie sich mehr als einmal beim Versuch den Kindle umzublättern überrascht hat. Der weitere Vorteil ist das Sie mit dem Kindle ohne Lesebrille lesen kann da man eine entsprechende Vergrösserung einstellen kann.
    Noch ein Vorteil ist das man z.B. in Gesetzesbüchern über die eingebaute Suchfunktion nach Paragraphen und anderen Stichwörtern usw. suchen kann.
    Also ich denke das die Ebooks das Papier auf jeden Fall ablösen werden. Allein schon aus ökologischen Gründen ist es auch sinnvoll.

  5. @Heiko: Ich hab nicht nur von sondern sogar schon mit E-Book-Readern gelesen. Die Vorteile streitet ja niemand ab, auch ich finde so etwas wie eine Stichwortsuche über den ganzen Text sehr sinnvoll. Nur wird es nicht zu einem Ersetzen des gedruckten Buches kommen, sondern es wird beides geben.

  6. @Heiko: Den Kindle kenn ich jetzt nicht, vielleicht ist es auch für mich ein aha-Erlebnis – mal sehen.

    Doch *ich* les Bücher nun mal anders als elektronische Texte: Umblättern, Eselsohren reinpfriemeln, mit Bleistift Notizen machen, extra zum Lesen die Nachttischlampe einschalten, das Buch unters Kopfkissen legen… Und so gehört zur Zeitung eben auch das “neben dem Teller auf dem Tisch ablegen”, “mit den Butterfingern Fettflecken drauf hinterlassen” und – vor allem bei der Lieblingszeitung – eine fixe Lesereihenfolge (bei mir: 1. die Rubrik vom Glattauer, 2. den Kopf des Tages auf der Rückseite und die Karrikatur, 3. die gut gemachte und ständig andere Mercedes-Werbung, dann öster. Politik, Kultur und erst am Ende Sport & Wirtschaft)

    Ich hab eBooks am Palm gelesen, ich hab diverse EBooks als PDF probiert, ich kenn Fachliteratur in HTML-Versionen – für Nachschlagewerke super, zum Schmökern einfach nicht vergleichbar mit Büchern.

  7. Heiko Hoffmann

    @happy-buddha Bei Tageszeitungen ärgert mich das grosse Format, die Probleme beim Umblättern und das alle Leute ständig mitlesen.
    Aber ich lese eh keine mehr weil das was ich wissen muss im Netz steht.

    Ich bin leider nicht so romantisch oder nostalgisch obwohl ich das manchmal gerne wäre. Bei dem Geruch von Druckerschwärze habe ich keinerlei Empfindungen und Eselsohren haben mich eigentlich immer genervt. Die Nachttischlampe muss man beim Reader auch einschalten da dieser keine Hintergrundbeleuchtung hat.

    Einen Ebook Reader Nachteil habe ich dennoch gefunden. Man sollte damit nicht in der Badewanne lesen 🙂

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