Herr Fiene fragt: wer kommuniziert was wo?

Es bleibt dabei, ich bin ein kategorischer Stöckchenverweigerer. Ausnahmen gibt es keine bestätigen jedoch die Regel. Herr Fiene hat im Vorfeld seiner Teilnahme am Podium «Verändertes Verhalten – wer kommuniziert was wo?» recht interessante Fragen formuliert und einige Blogger zur Beantwortung derselben aufgerufen: fiene & future lab stöckchen.

Erst wollte ich das nur dort in den Kommentaren beantworten, nun liefere ich meine Antwortversuche doch hier. Ich betone Antwortversuche, denn die Fragen sind nicht leicht zu beantworten:

1.) Wie kommunizieren Menschen in Zukunft?

Bin weit davon entfernt, hier in die Glaskugel schauen zu können. Ich schaue lieber erstmal zurück und stelle fest, dass neue Kommunikationsmöglichkeiten nie dazu geführt haben, alte komplett abzulösen. Dergestalt wieder in die Zukunft geschaut, darf vermutet werden, dass die Menschen auch weiterhin gerne sowohl mündlich, fernmündlich, analog und digital kommunizieren werden. Mit einer Tendenz zum virtuellen, digitalen vielleicht, wobei nicht der Fehler begangen werden darf, die digitale Kommunikation als weniger echt bzw. minder authentisch einzuschätzen.

2.) Wo und wie sollen mir Klassische Medien im Netz begegnen?

Hier könnte ich es mir nun einfach machen und behaupten, auf ironische Art dieses Thema schon in meiner Twitkrit «Zeitunglesen vs. RSS-Reader» behandelt zu haben, wo ich mich mit dem veränderten Rezeptionsverhalten der RSS-Nutzer beschäftigt habe.

Im Ernst und mehr auf mich selbst bezogen, kann ich antworten, dass mir klassische Medien (TV, Radio, Zeitung) im Netz so begegnen sollen, wie alle anderen Medien im Internet auch: unter Ausnutzung des IT-technisch machbaren, mit Zurverfügungstellung ihrer Inhalte so wie sie es auch in ihren bisherigen Informationsvertriebswegen gehalten haben. Es versteht sich von selbst, das Monetarisierungswege gefunden werden müssen. Doch dort, wo ich bereits für die Inhalte bezahle (Beispiel: Öffentlich-Rechtliche Sendeanstalten) begrüße ich es, dass immer mehr Inhalte auch im Netz verfügbar sind.

3.) Wer gewinnt mein Vertrauen?

Mein Vertrauen gewinnt, wer mich gut informiert und – das mag überraschen, doch es ist mir auch wichtig – wer mich gut unterhält (die schlimmste Sünde, gleich nach der Fehlinformation, ist es, die Menschen zu langweilen, das gilt auch für das Informationswesen). Ich gewinne zudem Vertrauen, wenn ich möglichst schnell informiert werde. Zeitnahe Information muss kein Gegensatz sein zu profunder Recherche. Aber die pure Information, die über die Ticker geht, etwa am Folgetag nochmal in der Zeitung zu lesen, bringt mir keinen Informationsgewinn mehr. Wenn ich in zeitlichem Abstand aber über Hintergründe und Zusammenhänge informiert werde, liefert mir das auch einen Informationsgewinn. Und ich gewinne diesem Medium gegenüber Vertrauen.

4.) Welche Chancen hat Qualitätsjournalismus im Netz?

siehe 3.) Die Chancen sind also vorhanden.

5.) Wann brauche ich verlässliche Information?

Natürlich immer. Es gibt jedenfalls keinen Zeitpunkt, wann ich unverlässliche Informationen gebrauchen könnte. Sollte die Frage so gemeint sein, wie schnell ich die verlässlichen Informationen brauche, möchte ich auch auf meine Antworten bei 3.) verweisen: reine Fakten bei Bekanntwerden, Analyse und Hintergründe zeitnah, wobei ich durchaus Verständnis für einen angemessenen Abstand habe, den eine gewissenhafte Recherche und Analyse eben braucht.

1 Kommentar zu „Herr Fiene fragt: wer kommuniziert was wo?“

  1. Pingback: daniel fienes weblog » Blog Archive » fiene & future lab stöckchen

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert