Zwei Fussballherzen in meiner Brust: Pauli und FCS

Pauli-Choreo auf der Südtribüne am Millerntor
Als ich vor drei Jahren von Saarbrücken nach Hamburg gezogen war, spielte mein FCS noch in Liga zwo und Pauli kickte in der Regionalliga. Natürlich hoffte ich 2005, dass Pauli aufsteigen würde, damit ich meinen FCS hier in der Hansestadt würde spielen sehen. Es kam alles anders. In jedem Jahr, seit ich hier in Hamburg bin, ist Saarbrücken eine Liga weiter nach unten abgestiegen. Momentan sind sie in Liga 4, der Oberliga-Südwest. Während Pauli letztes Jahr in Liga zwei aufgestiegen ist und die Zweitligazugehörigkeit gestern Abend mit dem wunderschönen 4:2-Heimspielsieg gegen Aue gesichert hat, kämpft der ehemalige Bundesligaclub aus meiner saarländischen Heimat um die Qualifikation für die neue dreigleisige vierte Liga.
Doch zuerst zu Pauli: Was für ein Spiel gestern Abend!
Ich war mal wieder live am Millerntor dabei, diesmal mit genialem Blick von der Haupttribüne aus. Zuerst hatte das Match verhalten begonnen. Passend zum grauen Himmel (siehe obiges Foto mit der klasse Choreo, die Vereinsfarben in eingefärbten Tapetenrollen über die komplette Südtribüne gerollt) spielten die Boys in Brown einigermaßen lustlos und fingen sich gleich einen Treffer der stark spielenden Auer ein, die sich ja bis vor dem Spiel noch Hoffnung auf den Klassenerhalt machen durften. Doch vier Minuten später schon fiel der Ausgleich durch Timo Schultz in einem Spiel, das wesentlich besser war als etwa das müde Erstligagekicke zwischen Dortmund und Nürnberg, das wir später noch beim Feiern des Klassenerhaltes auf der Reeperbahn im Hintergrund auf der Kneipenleinwand sahen. Und so, wie am Millerntor am Anfang sich die Sonne noch hinter den Hamburger Wolken versteckte, kam sie während des Spieles immer mehr heraus und ließ die Pauli-Jungs immer besser ins Spiel kommen. Und letztendlich verdient 4:2 gewinnen. Charles Takyi hat sich mit einem schönen Tor verabschiedet (er wechselt ja nach Fürth). Übrigens jeden einzelnen Spieler, den Erik (ringfahndung.de), mit dem ich das Spiel gesehen habe, verfluchte, schoss danach ein Tor. Gute Taktik, Erik! (Siehe dazu auch Eriks Spielbericht «Magischer FC St. Pauli kämpft sich zum Klassenerhalt»). Auch nach dem Spiel schien die Sonne noch und ließ die verdiente Ehrenrunde der Mannschaft durch das Millerntorstadion in besonderem Glanz erscheinen:
Sonnenschein nach dem Klassenerhaltssieg
Auf der Pauli-Homepage heißt es im Spielbericht so schön: «Gekommen, um zu bleiben» und «Wir gehen hier nicht mehr weg». Das passt ja.

FC Saarbrücken Etwas zeitversetzt spielte gestern Abend ja auch mein FCS zuhause im Saarbrücker Ludwigsparkstadion gegen Hauenstein. Als Vereinsmitglied werde ich ja immer per SMS über die Spielstände (Halbzeit, Endergebnis und Torschützen, klasse Service!) auf dem Laufenden gehalten. Zum Glück hat der FCS die von Trainer Kaminski geforderte Wiedergutmachung für die Hinspielniederlage gegen Hauenstein geleistet (kein Mensch weiß, wo das liegt, die Wikipedia lehrt uns, dass es im Volksmund «Hääschde» genannt wird, aha) und gestern 3:1 gewonnen. Wie man den Spielberichten entnehmen kann (Update 4.5.08: z.B. dem von Carsten im FCSBlog) mit zwei komplett unterschiedlichen Halbzeiten. Einer torlosen ersten mit einem schwach spielenden FCS und einer guten Leistung in Hälfte zwo. Am Ende zählt das Ergebnis und das stimmte. Und jeder Punkt wird gebraucht im nach wie vor super engen Kampf um die vier Quali-Plätze für die neue 4. Liga, wie ein Blick auf die Tabelle der Oberliga Südwest zeigt. Ich hoffe, dass es auch am Ende der Saison für Saarbrücken heißen wird: «Gekommen um zu bleiben». In dieser Saison. In der nächsten Saison dann gerne wieder eine Etage höher. Pauli gerne auch, denn zwei Fussballherzen schlagen ja in meiner Brust. 😉

Update 17:20 Uhr: ‘ne Menge Fotos vom gestrigen Pauli-Spiel und vom gemeinsamen Feiern danach – z.B. dieses, auf dem sich auch meine Wenigkeit und die mitfeiernde Frau Jekylla verstecken) – gibt es auch hier. Gefunden hab ich die Fotos über den ebenso Berichtenden momorulez, der auf shifting reality seinen Beitrag zum Sieg schildert und nach dem Spiel auch mit uns auf den Klassenerhalt angestoßen hat. Selbstverständlich hat auch Frau Jekylla vor– und nachberichet.

10 Kommentare zu „Zwei Fussballherzen in meiner Brust: Pauli und FCS“

  1. Ist nicht so einfach, wenn man zwei Fussballherzen hat, kommt mir bekannt vor. Ich schreibe jetzt aber nicht welche das bei mir sind, um mir nicht Deinen Unmut zuzuziehen 😀 .

  2. Lass mich raten, Thomas: Bayern und HSV? Also gegen letztere habe ich nichts. Aber erstere sind mir in der Tat – ob ihrer meist unerträglichen Arroganz – außerordentlich unsympathisch.

  3. In der OLSW geht es ja sehr, sehr eng zu. Ich hoffe aber mal, dass unsere beiden Vereine in der nächsten Saison gegeneinander antreten dürfen – was nicht nur vom “Klassenerhalt” abhängen wird, sondern auch von der Einteilung der neuen Regionalligen. (Um mir nicht den Unmut meines Kollegen zuzuziehen: Die Wormatia soll bitte ebenfalls dazugehören ;O))

  4. Mainz ist ja schon so gut wie dabei bei den vier Qualifikationsplätzen. Die restlichen drei werden wohl KL-Amas, Trier, Worms und der FCS unter sich ausmachen. Ich finde ja, dass die Amateurmannschaften so ein bisschen den Wettbewerb verzerren und deshalb sollten die Lautrer rausfallen.

    Und zu deinem Club: Waldhof Mannheim gewinnt sicher morgen und ist dann auch wieder unter den Top-4-Mannschaften der Oberliga BW.

  5. Stimmt Carsten, die FCS-Frauen spielen ja gegen Bad Neuenahr. Dann wünsche ich dir ein gutes Spiel und dass die Punkte im Kieselhumes-Stadion bleiben. So kann man ja doch noch Bundesliga-Luft schnuppern mit unserem FCS. 😉
    Hab die Mädels vor 2 Wochen im Pokalfinale (im TV) gesehen und trotz des Ergebnisses haben sie mich beeindruckt.

  6. Hallo Markus,
    Jürgen und ich waren am Wochenende auf dem Betze und haben ein begeisterndes Spiel zwischen dem 1. FCK und St. Pauli mit einem verdienten Sieg für die Lauterer gesehen. Was er letztendlich bringt, bleibt noch abzuwarten.
    St. Pauli ist zwar eine der sympathischsten Mannschaften der aktuellen 2. Bundesliga mit etwas ungewöhnlichen aber sehr angenehmen Fans, aber ich hoffe, du kannst dem FCK in Erinnerung an alte Betzezeiten den so wichtigen Sieg gönnen.
    Was den FCS angeht hoffe ich mittlerweile, dass er den Verbleib in der 4. Liga schafft und unter die ersten vier der Oberliga kommt – nicht weil ich auf einmal mein Herz für den FCS entdeckt hätte, nein, ganz im Gegenteil. Ich wünsche lediglich den Sportfreunden Köllerbach und allen anderen Vereinen der Oberliga, dass sie endlich wieder alle Spiele auf heimischen Pätzen durchführen können und das ohne massiven Polizeischutz und ohne die für den FCS-Fans obligatorischen Randale und Krawalle nach den Spielen erwarten zu müssen.

  7. Hi Andrea!
    Pauli hat ja wirklich alles dafür getan, dass Lautern es noch schaffen kann (beide Spiele, Hin- und Rück, an KL abgegeben). Und natürlich gönn’ ich es den Lauterern drinzubleiben. Wird nach den gestrigen Ergebnissen schwer genug und wäre auch wichtig für die Region Südwest, um die es ja fussballerisch nicht unbedingt rosig steht.

    Schade, dass du das mit den FCS-Fans so schwarz siehst, da wird auch ziemlich übertrieben bei den Clubs, wenn sie ihre Spiele verlegen und übertriebene Sicherheitsvorkehrungen treffen. Die meisten Fans sind nämlich friedlich und machen gar keine Randale, ich habe das selbst bei den Auswärtsspielen des FCS erlebt. Aber ich will ja auch, dass die Molschder wegkommen von den Touren über die Dörfer und wieder im Profibereich spielen. Aber auch das wird schwer genug.

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