Anarchie im Saarland

Diese besonders skurrile Interview-Situation ist wirklich zum Wegschreien. Ich hatte einen Hinweis darauf vor ein paar Tagen schon als Mail-Tipp bekommen, doch leider das Video nicht auf YouTube gefunden (sondern nur bei phoenix) und deshalb auch nicht gebloggt. Doch Andreas hat nun per Mail einen Hinweis auf die YouTube-Version bekommen, gestern hat’s wohl jemand auf YouTube hochgeladen, nun kann man’s auch zeigen:


Direktlink YouTube

Unbedingt reinschauen, es ist so komisch, wie der stellvertretende saarländische Ministerpräsident Peter Jacoby im Interview mit Erhard Scherfer auf Phoenix versucht, die Vorzüge des Saarlandes und die kulturelle Zusammenarbeit in der Region Saar-Lor-Lux herauszustellen, während die französische Theatergruppe BOULDEGOM’ THÉÂTRE das PR-Gespräch mit herrlichen Stör-Gesten konterkariert. Dass der Interviewer und der Interviewte durchgehalten haben, ist ihnen natürlich hoch anzurechnen.

11 Kommentare zu „Anarchie im Saarland“

  1. Oh ja, die sind Klasse :-). Ich habe die abends auf dem Schlossplatz erlebt.

    Falls das BOULDEGOM’ THÉÂTRE einmal in der Stadt auftaucht: Keine Angst, die wollen nur spielen ;-).

  2. Weltklasse, wie dann noch der Versuch gestartet wird das Interview zu retten, obwohl zu diesem Zeitpunkt wohl nur noch die wenigsten Zuschauer auf das Gesagte achten.^^

  3. “Ich versuche unter absurdesten Bedingungen, dieses Interview zu führen” – da hat der Reporter recht. Mein höchstes Lob für die Sprechenden – auch wenn ich den Zorn der anderen Kommentierenden ernte, muss ich sagen, daß ich kein Freund dieser “kreativ-anarchischen” Störungen bin – zu mindestens nicht in dieser Länge. Die größere Kunst ist für mich eindeutig der souveräne Umgang mit der schwierigen Situation …

  4. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich den für mein Empfinden immer aalglatten Jacoby überhaupt nicht leiden mag und auch seine politischen Positionen, als ich noch im Saarland gelebt habe, in den seltensten Fällen geteilt habe.

    Aber hier hat er mir großen Respekt abverlangt. Man muss sich nur mal in diese Situation hineinversetzen: einen klaren Gedanken zu fassen, während man mit ständigen Handbewegungen für eine freie Rede kämpfen muss, das ist schon beeindruckend. Gleiches gilt natürlich für den Fragesteller, der im Dauereinsatz der Liveberichterstattung das Konzept des Interviews natürlich nicht verlieren darf und es auch nicht verliert.

    Trotzdem – und gerade das macht ja den Reiz des Spiels der französischen Theatergruppe aus – führt sie durch ihre Störungen zu einem Bruch zwischen Gesagtem und Gesehenem und zieht die Situation ganz bewusst ein wenig ins Lächerliche. Man sieht den Politiker gut vorbereitete Phrasen dreschen und muss ob der skurrilen Situation gleichzeitig lachen. Jacoby und Scherfer sind Medienprofis genug, das durch zu ziehen. Der Zuschauer staunt und schmunzelt zugleich.

  5. Mein Lieber, ich kenne Herrn Jacoby nicht – sollte die französische Theatergruppe ihn erkannt haben und so den “Bruch zwischen Gesagtem und Gesehenem” wissentlich herbeigeführt haben, gebe ich Dir recht – ansonsten bastelt man sich Kunst aufgrund der unfreiwilligen Komik zusammen…

  6. Nun, diese Gruppe hat durchaus ein Gefühl für die Situation. Wenn sie sich nicht willkommen fühlen, ziehen sie sich sehr schnell zurück. Wenn die “Nebendarsteller” jedoch auf die Situation eingehen, dann bleiben sie. Es ist ein Spiel. Und Herr Jacoby hat sehr souverän mitgespielt.

  7. PS: Was nicht zu vergesen ist: Das Interview fand eben während der “Sommerszene” statt, einem wirklich schönen Ereignis statt, an dem viele Straßentheatergruppen in Saarbrücken und Umgebung unterwegs waren. Ich halte Herrn Jacoby für nicht so uninformiert, dass er dies nicht wusste …

  8. Hi Zippo!

    Zur Herkunft von Jacoby: er ist geborener Saarbrücker (sagt die Wikipedia), aber vielleicht ist de Becker Heinz ja auch sein sprachliches Vorbild. 😉
    Grüße aus Hamburg in die alte (autarke und eigenständige) Heimat,
    Markus

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