Ikea versus Blogger – ein Zwischenfazit

Nachdem die Auseinandersetzung zwischen dem schwedischen Möbelhaus und dem Blogger Thomas Meyer um dessen Blog IKEA Hacker immer weitere Kreise zieht (heute berichtet zum Beispiel Spiegel Online unter dem Titel «Ikea-Hacker basteln bunter»), möchte ich ein kurzes Zwischenfazit ziehen:

Aufgrund meines Artikels «Unkluge Ikea-Entscheidung: Ikeahacker geschlossen», über den ich sowohl IKEA, als auch den betroffenen Blogger per E-Mail informiert hatte, haben sich erfreulicherweise beide bei mir gemeldet. Zuerst der IKEA-Pressesprecher Andreas Jantke, der mir in einer ausführlichen E-Mail durchaus nachvollziehbar die Gründe der Haltung seines Hauses geschildert hatte, als auch der Blogger, der sich in seinem Kommentar genauso wie die Blogcommunity darüber freut, dass IKEA hier nicht gleich juristische Schritte eingeleitet hat, der aber auch enttäuscht ist, dass man sich nach der Aufforderung, Markenrechte in seinem Blog nicht zu verletzen und die Domain ikeahacker.de, die den Namen IKEA enthält, nicht weiter zu führen, nicht mehr bei ihm gemeldet habe. Auch nicht, nach der Kontaktierung des Pressesprechers durch die Frankfurter Rundschau und der anschließenden Veröffentlichung des dortigen Artikels «Möbelhaus duldet keinen inoffiziellen Markenkult».

Ich kann nur hoffen, dass beide Parteien die nun bestehende Chance nutzen werden, und dass dieser Konflikt, der keiner bleiben muss, in eine Win-Win-Situation münden wird. Thomas Meyer könnte gewinnen, indem er die momentan bestehende Publicity für einen Neuanfang des Blogs unter Berücksichtigung der von mir skizzierten Kompromisspunkte nutzt (Respektierung der Markenrechte, keine Verwendung von Ikea-Produktfotos, Sicherheitshinweis bei gefährlichen Bastelanleitungen) und IKEA könnte gewinnen, indem sie der interessierten Öffentlichkeit (und ihren Mitarbeitern) beweisen, dass sie einer sympathischen und zugleich umsatzfördernden Blogidee im Sinne ihres Firmenmottos («Entdecke die Möglichkeiten») nicht im Wege stehen.

Nun heißt es abwarten: Entdecken beide Seiten tatsächlich Ihre Möglichkeiten? Zu hoffen wär’s.

8 Kommentare zu „Ikea versus Blogger – ein Zwischenfazit“

  1. Naja, irgendwie kann ich IKEA auch etwas verstehen. Seit ich mal über den IKEA-Katalog 2005 gebloggt habe, erreichten mich gut zwei Dutzend Anfragen. Mal wollte jemand den Katalog, mal ein paar Ersatzschrauben oder gar Spenden für den Kindergartenflohmarkt.

    Das zeigt: Der googelnde Nutzer kann nicht immer zwischen der Homepage der Firma und anderen Angeboten unterscheiden (warum sonst funktionieren die Google Ad Wüsten?). Wenn dann was passiert, findet sich IKEA ganz rasch vor irgendwelchen Gerichten.

  2. So vorschnell würde ich der Blogosphäre in dieser Auseinandersetzung aber nicht in den Rücken fallen, lieber Herr Exit.

    Ich finde, wenn man sein Webangebot ausreichend von der offiziellen Seite absetzt, wird es den Nutzern schon klar, wo Sie sich befinden. Ihre Ausnahmen mögen da die berühmte Regel bestätigen, aber man sollte die Leute auch nicht für zu dumm halten, und selbstverständlich sind solche fehlgerichteten Anfragen die absolute Ausnahme.
    Fußballfans gelingt es schließlich auch, ihre Fan-Seiten von den offiziellen Portalen ihres Clubs abzugrenzen.
    Unsachgemäßer Gebrauch von IKEA-Waren stellt im Übrigen einen Haftungsausschluss dar. Das dürfte auch nicht das Problem sein, denn IKEA kann natürlich auch einen gewissen Selbstschutz für ihre Kunden als Argument ins Feld führen, wenn sie sich von solchen Dingen distanzieren.

    Statt hier aber zu negativ zu denken, sollte man jedoch die große Chance sehen, die sich bei einem von Kunden zur Unterstützung einer Marke geführten Projekt bietet: Jedem Marketing-Experten ist es bekannt, dass Informationen, die nicht vom Unternehmen selbst geliefert werden, sondern unter zufriedenen Verbrauchern ausgetauscht werden, einen viel höheren Kaufreiz darstellen, als die direkte Information vom Hersteller. Darin liegt doch die Chance einer solchen Blogidee: Die Blogger gewinnen, weil sie einen originellen Umgang mit der Produktpalette des Unternehmens erfahren können und das Unternehmen gewinnt, weil es sich der Diskussion seiner Waren im Internet nicht in den Weg stellt.

  3. Pingback: at jecks juvenile journalst

  4. *mitlach* Der Herr Rob liegt in der Kuerze.

    Ich finde die Entwicklung und die daraus resultierenden Moeglichkeiten sehr erfreulich.
    Man muss nur jetzt was draus machen. Und darf gespannt sein.

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