Radtour zum Hahnheider Turm

Hahnheider TurmAussicht vom Hahnheider Turm

Wer hier regelmäßig liest, weiß, daß es mir bei einer Radtour in der Hochsommerhitze vor zwei Wochen gar nicht gut ergangen war, als ich mit einem Sonnenstich noch 40 km auf dem Rad zurücklegen musste. Aus den Fehlern, die ich damals machte, habe ich diesmal gelernt. Mit frischem Schwung wurde heute nochmal eine Radtour in Angriff genommen, wieder mit meinem Kollegen Henning.
Diesmal war das Ziel der Hahnheider Turm bei Trittau (Lage siehe Karte bei Google Maps, oder durch Anklicken der Turmfotos, die sind geogetagged). Dieser Turm mitten im Wald ist die höchstgelegene Aussichtsplattform in Schleswig-Holstein (125 m Höhe über NN). Und im flachen Norden Deutschlands überhaupt mal irgendwo über 100 Meter Meeresspiegel zu kommen, ist ja gar nicht so einfach.
Alles wurde gut. Lest selbst.

Waren es vor zwei Wochen nur 55km die zurückgelegt wurden, wurde die Meßlatte heute mit über 70km etwas höher gelegt. Da hieß es kräftig in die Pedale strampeln, was wir auch taten und was ich für meinen Teil auch mit der Kamera bei laufender Fahrt festgehalten habe: Ich liebe ja das Ego-Shooting in Richtung Pedale. Wichtige Bedingung: nur ein Fuß darf zu sehen sein und der Schatten des Rades auf der Fahrbahn soll dem Betrachter dabei helfen die ansonsten ungewöhnliche Perspektive zu entschlüsseln.
Ego-Shooting Markus 1Ego-Shooting Markus 2
Dadurch, daß ich diesmal nicht den Fehler machte, ein einstündiges Sonnenbad in der Tourpause (wie noch vor zwei Wochen am Eichbaumsee) einzulegen, habe ich die Strecke diesmal ohne Sonnenstich überstanden und konnte stets mit offenen Augen die wunderschöne Landschaft und ein paar wirklich sehr schöne Häuschen am Wegesrande bestaunen.

Der letzte Teil der Strecke führte vorbei an dem kleinen Städtchen Trittau und durch das Naturschutzgebiet Hahnheide, einer bewaldeten Moränenlandschaft. Mittendrin in diesem Wald, auf dem großen Hahnheider Berg, liegt das Ziel unserer Tour: der Hahnheider Turm. Nach kurzer Rast zum Ausgleich des Flüßigkeitsverlustes am Fuße des 27 Meter hohen Holzturmes hieß es die 125 Stufen zum Aussichtsplateau zu erklimmen (putzig: der Turm wurde 2001 wieder aufgebaut und jede Stufe ziert eine kleine Plakette mit den Namen der jeweiligen Spender).

Was für eine Aussicht. Es ist ein seltsamer Anblick Hamburg aus dieser Entfernung zu sehen: schnell erkennt man den Fernsehturm, auch das Radisson-Hotel mit seinen 120m Höhe ist leicht auszumachen. Meine kleine alte JVC hat mit ihren lächerlichen 1,5 Mio Pixeln leider nicht genug Power hier schlüssiges Bildmaterial zu liefern (die gute Sony PowerShot G5 mußte zuhausebleiben, ist sie doch für das Knipsen auf dem Rad zu unhandlich). Aber Fotos bringen solche Atmosphären eh kaum rüber. Ich kann nur jedem empfehlen diesen schönen Aussichtsturm einmal selbst anzusteuern. Es lohnt sich. Bei besonders guter Sicht (die heute leider nicht gegeben war) soll man sogar bis Lübeck schauen können. Aber auch so war das schon sehr beeindruckend.

Wen die Aussicht erschlägt, der kann sich im Gebälk niederlassen und sitzend den fantastischen Rundumblick genießen, was Henning und ich auch taten, wie man auf diesem Foto sieht:
Henning und Markus auf dem Hahnheider Turm

Der Nachhauseweg wurde nach sattgesehenen Blicken wieder angetreten, doch da sich der Mensch nicht nur von Betrachtungen der Natur und rasch aufgebrachter Wegzehrung ernähren kann, fiel unser interessierter Blick auf ein spanisches Restau im kleinen Städtchen Trittau. Cocina española in der holsteinschen Provinz? ¡Vale! – Die Räder wurden festgebunden und erst nach intensivem Studium der außen angebrachten sehr verheißungsvollen Speisekarte (ich hatte mich bereits für Papas arrugadas mit Mojo und Tortilla Española entschieden), stellten wir enttäuscht fest, daß der Laden gar nicht auf hatte. Unserem Instinkt folgend [Wo ein Wille is(s)t…], haben wir jedoch in unmittelbarer Nähe einen Griechen ausgemacht, der «Grill-Imbiss Athen» lud uns in zentraler Lage mit seiner gemütlichen Terrasse zum Verbleiben ein, und wir haben es nicht bereut.

Gut gestärkt war der Rest der Rückfahrt ein Klacks. Henning (jung, sportlich, dynamisch) machte mehrmals Pace, hing mich erfolgreich ein paar Mal ab, doch so schnell gab ich mich nicht geschlagen und folgte mit eisernem Pedaltritt (jetzt wurde auch nicht mehr fotographiert), so schloß ich immer wieder auf.
Danke, Henning, für diese geniale Tour: ohne deine Ortskenntnis der holsteinschen Verwinkelungen hätte ich ja weder den Turm, noch wieder nachhause gefunden… Hat Spass gemacht.

5 Kommentare zu „Radtour zum Hahnheider Turm“

  1. Hi Markus,
    der Schweiger kehrt zurück 😉 Ich war heute wieder auf dem Turm in der Hahnheide und stellte gerade überrascht fest, dass sich morgen unser gemeinsamer Ausflug jähren wird. Interessanterweise war die Strecke für mich auch exakt gleich lang, obwohl ich nicht dieselbe gefahren bin. Allerdings war ich doch fast 4 km/h schneller als wir beide damals zusammen. Naja, Training halt, deshalb natürlich auch kein Abstecher zum Griechen.
    Ich finde hier in T&B wird’s langsam mal wieder Zeit für einen profanen Radtourbericht…

  2. Hi Henning!
    Welch Überraschung: der verlorene Sohn Kommentator kehrt zurück.
    Ich hatte neulich (23.7.07) auch den Jahrestag der Radtour bei Hochsommerhitze gesehen und gedacht «Was? Ist das schon ein Jahr her?» – Ich sehe das immer rechts unten in der Sidebar unter dem Punkt “Vor einem Jahr”.
    Aha, morgen jährt sich also die Tour zum Hahnheiderturm. Das war ja bisher unsere längste gemeinsame Strecke. Da sieht man mal, was ich für ein Durchschnittsgeschwindigkeitssenker bin, wenn du die Route heute locker mit 4 km/h schneller gefahren bist.

    Tja, vor dem nächsten Radtour-Bericht liegt die nächste Tour. Wir sollten sie mal ins Auge fassen. Ich bin gern dabei. Dann wird’s aber wieder ein bisserl langsamer, dafür dann aber auch wieder mit Einkehr beim Griechen oder sonstigen Lokalitäten, die die hungrigen und durstigen Radfahrer zu beglücken wissen. Und nicht zu vergessen die jeweils zu betreibenden Sozialstudien.
    Ich freu mich jedenfalls darauf, wenn in nicht allzu ferner Zeit die Suche nach Radtour auf Text & Blog wieder um einen weiteren Eintrag bereichert wird.

  3. Hi Markus!
    Naja, “locker” schneller trifft es nicht, das war schon recht anstrengend.
    Ich werde einmal in die Planungen für einen nächsten gemeinsamen Trip einsteigen. Gar nicht so einfach, etwas Neues zu finden – denn meine Lieblingsstrecken haben wir schon abgegrast. Vielleicht könnte man sich (eventuell via Bahn) Richtung Lüneburger Heide orientieren?

  4. Henning: du weißt ja, wie unerschrocken experimentierfreudig ich bin. Per Bahn in die Heide und dann per Pedal auf Tour: ich wär dabei!
    Weitere und nähere Planungen gerne per E-Mail, dann ist auch die werte Leserschaft um so überraschter, wenn hier eine schöne, neue Tour präsentiert wird.

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